Für Mensch und Tier: BUND-Projekt gegen den Straßentod

Wildwarner und Dialogdisplays sollen für weniger Wildunfälle im Raum Göttingen sorgen

Geposted von " BUND " am 05.06.2025

In Deutschland werden jährlich über 200.000 Wildunfälle – also Kollisionen zwischen Autos und Wildtieren – erfasst. Die Dunkelziffer dürfte wohl noch deutlich höher liegen. Ein aktuelles Projekt des BUND und seiner Partner aus Forst, Jagd, Straßenbau und Behörden nahe Göttingen soll das Leben von Menschen und Wildtieren gleichermaßen schützen. Hierfür wurden nun an einem wichtigen Wildtierkorridor akustische Warnsysteme angebracht, um Tiere bei herannahenden Fahrzeugen von der Fahrbahn zu vertreiben.

Das besonders dichte Straßennetz ist in Deutschland eine enorme direkte Gefahr für viele Tiere. Indirekt schränkt es zudem die Bewegung von Wildtieren und die natürliche Vermehrung ihrer Populationen ein. Unweit eines wichtigen Wildtierkorridors an der B27 bei Göttingen kam es in den letzten Jahren zu zahlreichen Wildunfällen. Dabei kamen auch mehrere seltene Europäische Wildkatzen und ein Luchs zu Tode.

Straßentod-B27Damit dies in Zukunft nicht mehr passiert, wurden nun in einem besonders unfallreichen Abschnitt der B27 zwischen Waake und Ebergötzen akustische Wildwarner aufgehängt. Diese erkennen in der Dunkelheit das Licht herannahender Fahrzeuge und sollen Wildtiere durch einen Warnton von der Fahrbahn fernhalten oder vertreiben. Zusätzlich sollen im besagten Streckenabschnitt zeitnah sogenannte Dialogdisplays installiert werden. Diese verfügen über eine elektronische Anzeige (bspw. der Geschwindigkeit) und sollen Fahrende zu Zeiten starken Wildwechsels auf die erhöhte Unfallgefahr aufmerksam machen.

Die Maßnahmen sind Teil eines aktuelles BUND-Projekts, das noch bis Ende 2025 läuft und vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) gefördert wird. Darin arbeiten der BUND Niedersachen und die BUND-Kreisgruppe Göttingen eng mit zahlreichen Kooperations-partner*innen zusammen. Hierzu gehören Vertretende aus Straßenbehörden (Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, v.a. Straßenmeisterei Herzberg und Geschäftsbereich Goslar), Forst (Stadtforstamt Göttingen, Niedersächsische Landesforsten (Forstamt Reinhausen)), der Jägerschaft Göttingen und der Verwaltung (Stadt und Landkreis Göttingen, Polizeidirektion Göttingen).

Den Erfolg der Maßnahmen wollen die Projektbeteiligten bestmöglich analysieren, um daraus Rückschlüsse für andere Gebiete in Niedersachsen und Deutschland zu ziehen. Dafür führen der BUND und Studierende der Universität Göttingen eine detaillierte Erfassung von Wildunfällen an der B27 durch.

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