Die BUND Kreisgruppe Göttingen tritt weiterhin für den Erhalt der 11 vitalen Bäume ein. Eine finale Entscheidung über die geplanten Maßnahmen sollte zum derzeitigen Zeitpunkt zugunsten einer weitergehenden Klärung der Sachlage vertagt werden
Mit dem Vorliegen des Gutachtens des Baumsachverständigenbüros Weihs ist die Problematik der geplanten Baumaßnahme weitergehend präzisiert, verbunden mit einer Aussage zum Erhalt der 11 Bestandsbäume versus einer Neupflanzung. Die Position der BUND Kreisgruppe Göttingen dazu:
Die 11 Bäume sind laut Gutachten vital. Trotz der im Gutachten befürchteten Anfälligkeit der Bäume für Wurzelfäule wird eine Reststandzeit von 10 bis 15 Jahren prognostiziert. In dieser Hinsicht besteht also kein Handlungsdruck.
Zudem basiert die Einschätzung des Gutachtens teils auf einem Vergleich mit dem Zustand der von Wurzelfäule befallenen Robinien an der Groner Straße im Jahr 2010. Robinien sind für diese Anfälligkeit einschlägig bekannt und haben als Pionierbäume ohnehin eine relativ kurze Lebenszeit. Dagegen sind die 11 Bäume entlang der Weender Straße als robuste, langlebige Stadtbäume einzustufen. Die Einschätzung des Gutachtens zur Reststandzeit erscheint uns daher zu niedrig gegriffen. Deshalb hält es der BUND für dringend angezeigt das vielfältige Potential dieser Bäume für die innerstädtische Lebensqualität zu schützen und zu fördern.
Das Gutachten gibt leider nur indirekt Hinweise, wie die derzeitigen Standortbedingungen der Bäume zu verbessern seien. Die im Gutachten aufgezeigten Probleme im Bereich der Baumscheiben sind keine Einzelfälle sondern betreffen hier und darüber hinaus sehr viele vor Jahren gepflanzte Stadtbäume (u.a. auch an der Groner Str.). Hierzu regt der BUND an, im Rahmen eines Praxisprojektes z.B. der HAWK, beispielhaft nach geeigneten Verfahren zu suchen die vorhandenen Störungen im Wurzelbereich der Bäume, wie hier durch Stahlträger, zu beseitigen und in einem Zuge eine Empfehlung zur Resilienz fördernden Gestaltung der Baumscheiben zu erarbeiten. Auf diese Weise könnte Göttingen auch für vergleichbare Fälle andernorts Wissen schaffen.
Die geplante Erneuerung der unterirdischen Hauptleitungen einschließlich der Hauszuleitungen ist nach unserer Einschätzung nicht in jedem Fall zwingend Baum gefährdend, steht zeitlich derzeit ohnehin nicht an und sollte mit Blick auf den Erhalt der Bäume geändert werden. Nicht die Bäume müssen weichen, sondern der vorliegende Plan!
Bei Rückfragen: Geschäftsstelle der BUND Kreisgruppe Göttingen | Tel.: 0551 56156 | E-Mail: mail@bund-goettingen.de
Weitere Informationen: 2. Menschenkette in der Weender Straße PRESSEMITTEILUNG des BUND Göttingen, 13.09.2025 „Kein Kahlschlag in der Weender Straße! PRESSEMITTEILUNG des BUND Göttingen und der Biologischen Schutzgemeinschaft Göttingen, 25.03.2025